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Aktuelles

Kinder- & Jugendwohnen.


Hilfe zur Selbsthilfe am Fahrrad

Erfolgreicher Fahrrad-Workshop für Jugendliche von der AWO und der Stadt Straubing

In der sommerlichen Hitze nachmittags freiwillig am Fahrrad schrau­ben? Für einige Jungs der Heilpäda­gogische Jugendwohn­gruppe der AWO in Straubing eine coole Sache! Ob ein platter Reifen, ein kaputter Sattel oder eine zickende Schaltung – bei einem Fahrrad-Workshop, den die Stadt Straubing gemeinsam mit der AWO nun zum zweiten Mal organisiert hat, konnten die Bewohner der offenen Wohngruppe der 13-18-Jährigen am Mittwoch, 13. Juli gemeinsam mit Experten ihre Fahrräder reparieren.

Einer der Jungs erzählt grinsend, dass er „vor zwei Jahren noch gar nichts am Radl machen konnte“, während er nun schon relativ selbst­ständig seinen kaputten Fahrradschlauch austauscht. Da unterbricht ihn Andrea Dengler, Fahrradbeauftragte der Stadt: „Hm, du müsstest den Schlauch erst noch ein bisschen auf­pumpen.“ - Achso! Man lernt nie aus… Als er es geschafft hat, hebt der Jugendliche seine schwarz verschmierte Hand und fragt seine Betreuerin stolz grinsend: „Willst du einschlagen?“

Erzieherin Christina weiß, dass es hierbei um mehr geht, als nur um kaputte Räder. Mit dem Fahrrad­workshop werden die Kognition, die Selbstständigkeit und auch das Miteinander in der Gruppe gefördert. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier vor allem das Motto, genau wie in der Wohn­gruppe im Allgemeinen. Die acht Jugendlichen von 13 bis 18 Jahren wohnen, essen, spielen und lernen gemeinsam mit ihren Betreuern. Dabei gehen sie in unterschiedliche Schulen, treffen zum Beispiel eigene Freunde, aber unternehmen auch Aktivitäten in der Gruppe. Ziel ist vor allem das Erlernen „lebenspraktischer Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen im Zusammenleben mit andern“ sowie Selbständigkeit und Eigenverantwort­lichkeit. Die Kinder und Jugendlichen sollen entweder wieder in ihre Familien zurückkehren können oder mit einem erfolgreichen Schul- oder Ausbildungs­abschluss anschließend selbst­verant­wortlich im Leben stehen.

Dazu gehört zum Beispiel auch, sich um das eigene Fahrrad zu kümmern. Die Jugendlichen haben ihre Räder schon vor Wochen gemeinsam mit ihren Betreuern inspiziert, um Mängel wie fehlender Luftdruck im Reifen, kaputte Mechanik oder einen klassischen „Platten“ zu diagnosti­zieren. Zusammen mit der Fahrrad­beauftragten der Stadt, ihrem Mann und einem weiteren ehemals bei der Stadt Straubing Angestellten – allesamt leiden­schaft­liche Fahrradfahrer und damit auch „Radlschrauber“ – gingen fünf Jugendliche ihren Fahrradpro­blemen an den Kragen. Der eine still und vertieft am Schrauben, der andere grinsend und über einen kleinen Rückschlag fluchend am Werkeln, haben an diesem heißen Sommer­nachmittag jedenfalls alle Jungs etwas gelernt und die Räder sind wieder fit. Und das kommt zeitlich ganz gelegen. Denn in den Sommerferien fährt die Gruppe jedes Jahr mit Rucksäcken und Zelten auf dem Rücken durch Bayern. Auf dem Radl natürlich.